Mandelkrähe

[210] Mandelkrähe (Rake, Coracias L.), Gattung der Klettervögel aus der Familie der Raken (Coraciadae), Vögel mit mittellangem, kräftigem, leicht gebogenem, scharf schneidigem und an der Spitze übergebogenem Schnabel, langen, spitzigen Flügeln, mittellangem, geradem Schwanz und kurzen Laufen. Die Blaurake (Garben-, Goldkrähe, Grünkrähe, blaue Krähe, Küchenelster, Birkenhäher, Galgen-, Golk-, Helk-, Halsvogel, Roller, C. garrulus L., s. Tafel »Klettervögel I«, Fig. 2) ist 32 cm lang, 72 cm breit, an Kopf, Hals, Unterseite und Flügeldecken zart grünlichblau, am Mundwinkel und Kinn weißlich, Bürzel tiefblau; Mantel und Schultern sind braun, Hand- und Armschwingen schwarz, an der Wurzel blau, die Schwingen überhaupt unterseits blau, die beiden mittelsten Schwanzfedern schmutzig graubraun, die übrigen dunkelblau. Die Blaurake bewohnt Europa bis zum 60.° nördl. Br., besonders Südrußland, Spanien und Griechenland, auch einen großen Teil Asiens und Afrikas; bei uns ist sie stellenweise häufig, im Westen selten, weilt von Anfang Mai bis August oder September, um ganz Afrika und Südasien zu durchstreifen. Sie bevorzugt ebene, trockne Gegenden mit einzeln stehenden Bäumen, Felswänden etc. und wird im Spätsommer auch häufig auf Getreidemandeln gesehen. Sie lebt paarweise, im Herbst in Familien, ist sehr unstet und flüchtig, unverträglich und bissig. Sie nährt sich von Kerbtieren, kleinen Fröschen und Eidechsen, frißt auch Mäuse, junge Vögel und Feigen und ist sehr gefräßig. Sie nistet in Baumhöhlungen, im Süden auch in Mauerspalten, selbstgegrabenen Erdlöchern und unter Dächern und legt im Mai oder Juni 4–6 weiße Eier (s. Tafel »Eier I«, Fig. 5). In den Mittelmeerländern wird sie in großer Zahl für die Küche erlegt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 210.
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