Klettervögel

[134] Klettervögel (Scansores, hierzu Tafel »Klettervögel I und II«), Ordnung der Vögel, vor allem durch den Bau der zum Klettern eingerichteten Füße gekennzeichnet, wozu zwei Zehen nach vorn, zwei nach hinten gerichtet sind, doch kommt auch eine Wendezehe vor; die Krallen sind nicht besonders stark. Zur Unterstützung beim Klettern dient mitunter der Schwanz, dessen alsdann steife Federn die Last des Körpers beim Anstemmen gegen den Baum tragen helfen. Der Schnabel ist sehr stark, häufig zum Hämmern in Holz eingerichtet, zuweilen kolossal entwickelt. Die Flügel bleiben ziemlich kurz. Im allgemeinen leben die K. auf Bäumen und nähren sich von Insekten, doch fressen manche unter ihnen auch Früchte oder Warmblüter. Sie sind überall verbreitet, zumeist jedoch in den Tropen. Man unterscheidet etwa 20 Familien, von denen aber mehrere sehr klein sind, über 170 Gattungen und gegen 1100 Arten. Die hauptsächlichsten Familien sind:


1. Spechte (Picidae), mit starkem Schnabel, starken Krallen und Stemmschwanz. Die Zunge mit ihren Widerhaken kann weit hervorgeschnellt werden und dient zum Anspießen der Insekten in den Ritzen der Bäume; sie fehlen in Australien und sind am häufigsten in Südamerika und Südasien. Sie etwa 40 Gattungen und über 300 Arten werden in mehrere Unterfamilien geordnet. Spechte; Tafel I, Fig. 1 u. 3.

2. Wendehälse (Iyngidae), in der Alten Welt. Nur die Gat tung Iynx (Wendehals; Tafel II, Fig. 1).

3. Honigkuckucke (Indicatoridae), in Afrika und einem Teil Südasiens. Nur die Gattung Indicator. Leben von Bienen.

4. Bartvögel (Megalaemidae oder Capitonidae), in den Tropen beider Hemisphären; über 10 Gattungen mit 80 Arten; sehr schön gefärbte Fruchtfresser.

5. Pfefferfresser oder Tukane (Rhamphastidae), nur in Südamerika; 5 Gattungen mit über 50 Arten; Fruchtfresser mit ungeheuern Schnäbeln und langer, gefiederter Zunge. Tukan; Tafel II, Fig. 4.

6. Pisangfresser (Musophagidae), nur in Afrika südlich von der Sahara; 2 Gattungen mit etwa 20 Arten.

7. Kuckucke (Cuculidae), kosmopolitische K., über 30 Gattungen mit etwa 180 Arten. Hierher der Kuckuck; Tafel I, Fig. 6.

8. Bartkuckucke (Bucconidae), nur in Süd- und Mittelamerika; 5 Gattungen mit über 40 Arten.

9. Glanzvögel (Galbulidae), ebendaselbst; 6 Gattungen mit etwa 20 Arten.

[134] 10. Raken (Coraciidae), in der Alten Welt und in Australien; 3 Gattungen mit gegen 20 Arten, darunter die Gattung Coracias (Blaurake oder Mandelkräke; Tafel I, Fig. 2).

11. Bienenfresser (Meropidae), ebendaselbst; 5 Gattungen mit über 30 Arten; Tafel II, Fig. 2.

12. Trogons (Trogonidae), in den Tropen mit Ausnahme Australiens und Polynesiens, prachtvoll gefärbte Insektenfresser; 7 Gattungen mit über 40 Arten; fossil in Frankreich. Quesal (s.d.); Tafel II, Fig. 3.

13. Eisvögel (Alcedinidae), kosmopolitisch; 20 Gattungen mit gegen 130 Arten; Tafel I, Fig. 4.

14. Nashorn- oder Hornvögel (Bucerotidae), in Afrika, Südasien und den benachbarten Inseln; 12 Gattungen mit etwa 50 Arten; Schnabel mit hornigen Aufsätzen. Nashornvogel; Tafel II, Fig. 5.

15. Wiedehopfe oder Hopfe (Upupidae), in den warmen Gegenden der Alten Welt; 2 Gattungen mit etwa 20 Arten. Wiedehopf; Tafel I, Fig. 5.


Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 134-135.
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