Manganchlorür

[219] Manganchlorür (Manganochlorid, Chlormangan) MnCl2 entsteht unter Entwickelung von Chlor beim Erhitzen von Braunstein (Mangansuperoxyd) mit Salzsäure, findet sich daher in den Rückständen von der Bereitung des Chlors. Man verdampft die Lauge zur Verjagung freier Salzsäure, verdünnt sie mit Wasser und versetzt den vierten Teil mit überschüssigem kohlensaurem Natron. Das gefällte kohlensaure Manganoxydul wird ausgewaschen und mit der übrigen Lauge gekocht. Es löst sich dann wieder, während vorhandenes Eisen vollständig als Eisenhydroxyd ausgeschieden wird. Die filtrierte Lösung wird verdampft und gibt hellrötliche Kristalle von MnCl2+4H2O, die brennend, hinterher salzig schmecken, in feuchter Luft zerfließen, in Wasser sehr leicht löslich sind und beim Erhitzen wasserfreies M. hinterlassen. Dies ist rosenrot, blätterig kristallinisch, im Chlorwasserstoffstrom bei Rotglut flüchtig, gibt beim Glühen an der Luft Manganoxyde. Man benutzt M. in der Färberei, die Chlorbereitungsrückstände aber werden meist auf sauerstoffreiche Manganoxyde verarbeitet, die man wieder zur Chlorbereitung benutzt. Die chlorreichern Manganverbindungen, das Chlorid (Manganichlorid) MnCl3 und das Superchlorid MnCl4, zerfallen leicht in Chlor und M.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 219.
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