Mariana

[291] Mariana, Juan, span. Geschichtschreiber, geb. 1536 in Talavera, gest. 17. Febr. 1623 in Madrid, trat in den Jesuitenorden. Seit 1560 lehrte er Theologie in Rom, Sizilien und Paris, bis er sich 1574 aus Gesundheitsrücksichten nach Toledo zurückzog. Seine Rechtlichkeit, die er in dem Prozeß des von den Jesuiten verfolgten Herausgebers der Polyglottenbibel, Arias Montano, bekundete, sowie die Freimütigkeit, mit der er die Gebrechen des Ordens aufzudecken wagte, zogen ihm Zurücksetzungen aller Art und sogar einjährige Hast zu. Sein Hauptwerk, die »Historiae de rebus Hispaniae libri XXX« (Toledo 1592 und Frankf. a. M. 1616), ist in elegantem Latein, aber ohne Kritik, abgefaßt. M. selbst übersetzte es ins Spanische (Madr. 1819, 8 Bde.). Seine Abhandlung »De rege et regis institutione« (Toledo 1598) wurde vom Parlament in Paris zum Feuer verurteilt. Den Jesuitenorden betrifft das in seinen Papieren aufgefundene Werk »De las enfermedades de la Compañia y de sus remedios« (Brüss. 1625). Vgl. Ranke, Zur Kritik neuerer Geschichtschreiber (2. Aufl., Leipz. 1874); Cirot, Études sur l'historiographie espagnole: M., historien (Bordeaux 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 291.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: