Mechelin

[497] Mechelin, Leopold von, finnländ. Staatsmann und Jurist, geb. 24. Nov. 1839 in Fredrikshamm, trat zuerst in den Verwaltungsdienst, war 1868–72 Direktor der Finnländischen Vereinsbank und ward 1874 ordentlicher Professor der Rechte an der Helsingforser Universität. Seit 1872 ununterbrochen Mitglied des Ständelandtags, erwarb er sich hier und im öffentlichen Leben bald eine einflußreiche Stellung. 1876 von Alexander II. geadelt, wirkte er erfolgreich für das Zustandekommen des Wehrgesetzes von 1878 und ward Führer der liberalen Svecomanen (s. d.), deren Parteiprogramm er 1880 verfaßt hatte. 1882 von Alexander III. zum Senator ernannt, setzte er als Chef des Finanz-, dann des Handelsdepartements mehrere wichtige Reformen durch, fiel aber später wegen seiner publizistischen Stellungnahme zugunsten der Autonomie Finnlands in Ungnade und nahm 1890 seine Entlassung. Auf den Landtagen von 1899 und 1900 Führer der Svecomanen und des verfassungstreuen Flügels der Fennomanen (s. d.), ward er nach Einführung der Diktatur in Finnland (Frühjahr 1903) landesverwiesen und durfte erst Ende 1904 heimkehren. Anfang Dezember 1905, nach Wiederherstellung der finnländischen Autonomie, erfolgte seine Ernennung zum Ministerpräsidenten (Vizepräsident im Wirtschaftsdepartement des Senats). Von seinen zahlreichen, auch im Ausland geschätzten Arbeiten seien hervorgehoben: »Öfversigt af Svenska riksrådets statsrättsliga ställning 1521 till 1634« (Helsings. 1873); »Om statsförbund och statsunioner«[497] (1873); »Précis du droit public du Grand-Duché de Finlande« (Berl. 1886; engl., Lond. 1889); sein in Marquardsens »Handbuch des öffentlichen Rechts« erschienenes Hauptwerk: »Das Staatsrecht des Großfürstentums Finnland« (Freib. i. Br. 1889); »Star Finlands rätt i strid med Rysslands fordel?« (1890); »Storfurstendömet Finlands grundlagar jemte bihang« (2. Aufl. 1891); »La question finlandaise« (Helsings. 1894); »Finlands grundlagars innehåll« (1896); »Till frågan om Finlands autonomi och grundlagar« (Stockh. 1903). Ferner redigierte er das illustrierte Prachtwerk »Finnland im 19. Jahrhundert« (Helsings. 1894, 2. verbess. Aufl. 1899), das auch schwedisch, französisch, englisch und russisch erschien, und »Notices sur la Finlande« (das. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 497-498.
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