Melōne

[583] Melōne (Cucumis Melo L., Melonengurke), aus der Gattung Gurke (Cucumis, s. d.), eine einjährige Pflanze mit liegendem, verzweigtem, kantigem, rauhhaarigem, zuletzt rundlichem und kahlem Stengel, fünfeckigen oder buchtig drei- bis siebenlappigen, am Grunde breit herzförmigen, weich- oder schwachsteifhaarigen, gezahnten Blättern, kurzgestielten, gebüschelten, gelben Blüten und kugeligen oder ovalen, glatten, knotigen, netzigen oder rippigen Früchten, stammt aus Asien, wird aber in allen Weltteilen kultiviert. Man baut sie in Deutschland gewöhnlich als Mistbeetpflanze, doch kennt man mehrere Sorten, die in sehr günstiger Lage, z. B. an weißen, nach S. gelegenen Wänden, auch im freien Lande reife Früchte tragen. Man unterscheidet: Kantalupen, plattgedrückt, breit gerippt, runzelig, selbst warzig, mit häufig orangerotem, bisweilen grünem, schmelzendem, sehr zuckerreichem, gewürzhaftem Fleisch (Algier, Silber-, Konsul Schiller-, Orangen-Kantalupen, Preskott, 3–4 kg schwer, s. Tafel »Gemüsepflanzen IV«, Fig. 8, Muskatello, Waldemar Gratscheff, frühe spanische, Maikantalupe), Netzmelonen (s. Tafel »Gemüsepflanzen IV«, Fig. 9) mit dünner, netzförmiger Schale (Berliner, Blenheimer Orange, Amerikanische Muskatmelone, Skillmanns runde M.), Malteser M., meist länglich, glatt oder mehr oder weniger deutlich gerippt, auch netzartig, dünnschalig, meist mit weißem oder grünlichem Fleisch (Aprikosen-Tafelmelone, Nektar, M. von Trevouc). Zur Kultur legt man im Februar ein warmes Mistbeet an, bedeckt es 20 cm hoch mit Erde, die verrotteten Kuhmist enthält, sät, wenn die Temperatur auf 25° gestiegen ist (am besten einige Jahre alten Samen), pikiert die jungen Pflanzen und bringt sie später auf ein andres Beet zu 1–2 in der Mitte jeden Fensters. Ist das vierte Blatt gebildet, so schneidet man auf 2 Augen, die sich bildenden Zweige wieder auf 2 Augen und die nun sich bildenden Zweige auf 4 Augen. Die weiblichen Blüten muß man mit einem Pinsel befruchten. Entwickeln sich nun die Früchte, so schneidet man den Zweig über der letzten Frucht auf 3 Blätter weg und läßt später an jedem Stock nur 3–5 Früchte. Die schwellenden Früchte legt man auf ein Brettchen oder einen Dachziegel. Melonen werden ihres saftigen, wohlschmeckenden, kühlenden Fleisches wegen häufig als Dessertfrucht mit Zucker, auch eingemacht, genossen. Ein übermäßiger Genuß bewirkt jedoch leicht Magendrücken, Kolik und Durchfall. Sie enthalten 1,0 Stickstoffsubstanz, 0,32 Fett, 2,13 Zucker, 4,4 stickstofffreie Extraktstoffe, 1,09 Holzfaser, 0,68 Mineralstoffe, 90,38 Wasser. Den gewonnenen Samen läßt man einige Zeit im Fruchtschleim liegen und trocknet ihn dann. Er bleibt 7–8 Jahre keimfähig. Über Wassermelone (Angurie, Arbuse) s. Citrullus. Vgl. Weise-Hartwig, Melonen-, Gurken- und Champignongärtner (6. Aufl., Weim. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 583.
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