Merĭtum

[635] Merĭtum (lat.), Verdienst; in der Theologie besonders vom Verdienst des Menschen vor Gott verstanden,[635] das die römische Kirche innerhalb gewisser Schranken zuläßt, die evangelischen Kirchen aber durchaus verwerfen. Über den Begriff des M. erhob sich im 5. Jahrh. ein heftiger Streit zwischen den Pelagianern (s. d.) und Augustinus (s. d. 1). Zur Versöhnung dieser Gegensätze unterscheidet die römische Lehre seit der Scholastik zwischen einem M. de condigno (Verdienst im strengen Sinne), bei dem der Mensch durch die Kraft der göttlichen Gnade eine Leistung vollbringt, die ihm ein Anrecht auf die Seligkeit gewährt, und M. de congruo (Verdienst im weitern Sinne), das an sich nicht des Lohnes wert ist, dem aber durch Gottes Güte ein solcher zuerkannt wird.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 635-636.
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