Militärische Zeitschriften

[820] Militärische Zeitschriften erscheinen heutzutage in allen militärisch nur einigermaßen bedeutenden Staaten. Die Entwickelung der periodischen Militärliteratur fällt in der Hauptsache in die 2. Hälfte des 19. Jahrh. und hat wegen des verhältnismäßig wenig umfangreichen Interessentenkreises vielfach mit ökonomischen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Ein Zeichen für gedeihliche Entwickelung ist jedoch die Tatsache, daß außer den Zeitungen, die sich mit dem gesamten Gebiete des Wehrwesens überhaupt beschäftigen, mehr und mehr solche entstehen, die ein Spezialgebiet, wie eine bestimmte Waffe, die militärische Technik etc. zu ihrem Gegenstand machen.

In Deutschland sind, abgesehen von den umfangreichern periodischen Veröffentlichungen des Großen Generalstabs (Näheres s. Generalstab), die wichtigsten: die von diesem herausgegebenen »Vierteljahrshefte für Truppenführung und Heereskunde« (Berl., seit 1904); das »Militär-Wochenblatt« (das., seit 1816; jetzt mit der Halbjahrsbeilage »Übersicht über die periodische Militärliteratur des In- und Auslandes« und der Monatsbeilage »Militärliteraturzeitung«, beide ausgiebige und unterrichtende Nachweise der betreffenden Neuerscheinungen sowie mit monatlichen Beiheften über die verschiedensten Gegenstände aus dem Gebiet der Militärwissenschaften), die »Jahrbücher für die deutsche Armee und Marine« (das., seit 1871), die »Neuen militärischen Blätter« (das., seit 1872), die »Kriegstechnische Zeitschrift« (das., seit 1898), »Internationale Revue über die gesamten Armeen und Flotten« (Dresd., seit 1882), »Unteroffizierzeitung«, »Überall«, »Soldatenfreund« (Berl.). Außerdem sind sämtliche größern Tagesblätter in militärischen Fragen meist gut unterrichtet. Österreich-Ungarn hat die »Mitteilungen des k. u. k. Kriegsarchivs« (Wien, seit 1881; die übrigen Veröffentlichungen des Kriegsarchivs s. unter »Generalstab«, S. 555), die »Mitteilungen des k. u. k. Heeresmuseums im Artilleriearsenal in Wien« (das., seit 1902), das »Organ der militärwissenschaftlichen Vereine« (das., seit 1870), »Stresfleurs österreichische militärische Zeitschrift« (das., seit 1823), »Danzers Armeezeitung« (das., seit 1896), »Militärzeitung«, »Armeeblatt«, »Armeefreund«, »Mitteilungen über Gegenstände des Artillerie- und Geniewesens«. In Italien erscheinen »L'Italia militare e marina«, »L'esercito italiano«, »Rivista militare italiana«, »Rivista di Cavalleria«, »Rivista di Artiglieria e Genio«. In Frankreich werden herausgegeben »La France militaire«, »Journal des sciences militaires«, »Spectateur militaire«, »Revue du Cercle militaire«, »Armée et marine«, »Revue militaire des armées étrangères«, »Revue d'histoire militaire« (1901 von der vorgenannten abgezweigt), »Revue d'Infanterie«, »Revue de Cavallerie«, »Revue d'Artillerie«, »Revue du Génie militaire«. Bemerkenswert ist das häufige Eingehen auf Spezialfächer. Die Tageszeitungen bringen militärischen Fragen großes Interesse entgegen. Rußland hat verhältnismäßig wenige, aber gut geleitete und ausgestattete m. Z. An erster Stelle stehen »Der russische Invalide« und »Der militärische Sammler« (Waennü Sbornik), beide unter Einer Leitung, ferner erscheinen »Raswjedtschik«, »Warschauer Militär-Journal«, »Artilleriejournal«, »Ingenieurjournal«, »Intendanturjournal«. Großbritannien besitzt »Army and Navy Gazette«, »Journal of the Royal United Service Institution«, »United Service Gazette«, »United Service Magazine«, »National Service Journal« (Organ der National Service League, s. d.), »The Royal Engineers Journal« und für Indien »Journal of the United Service Institution of India«. Die militärischen Hauptorgane in den Vereinigten Staaten von Nordamerika sind »Army and Navy Journal«, »The United Service«, »Journal of the United States Artillery«. Vom übrigen Ausland sind zu nennen: Belgien: »La [820] Belgique militaire«, »Revue de l'armée belge«, »Bulletin des officiers de réserve«; Brasilien: »Revista militar«; Dänemark: »Militaert Tidsskrift«; Niederlande: »De Militare Gids«, »De Militare Spectator«; Norwegen: »Norsk Militaert Tidsskrift«, »Norsk Artillerie Tidsskrift«; Portugal: »Revista militar«; Rumänien: »Romania militara«, »Revista armatei«, »Cercul publicatiunilor militare«; Schweden: »Kungelig Krigsvetenskaps-Akademiens Handlingar och Tidskrift«, »Svensk Artillerie«; Schweiz: »Allgemeine Schweizerische Militärzeitung«, »Schweizerische Monatsschrift für Offiziere aller Waffen«, »Schweizerische Zeitschrift für Artillerie und Genie«, »Revue militaire suisse«; Spanien: »Revista cientifico militar«, »Memorial de Artilleria«, »Memorial de Ingleneros del Ejercito«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 820-821.
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