Miribel [2]

[892] Miribel (spr. -bell), Marie François Joseph de, franz. General, geb. 14. Sept. 1831 in Montbonnot (Isère), gest. 12. Sept. 1893 auf seinem Landsitze Chatelard (Drôme), trat 1853 in das Heer und machte die Feldzüge in der Krim und in Italien sowie 1862–65 in Mexiko mit. Hierauf wurde er 1867 Mitglied der internationalen Kommission in Petersburg, welche die Frage der Sprengkugeln regeln sollte, und darauf Militärattaché in Petersburg. 1870 zeichnete er sich in den Kämpfen von Champigny und Buzenval aus. Im Kampfe gegen die Kommune befehligte er als Oberst ein Artilleriekorps. Nach dem Kriege ward er als General 1877 zum Chef des französischen Generalstabs ernannt, 1880 zum Divisionskommandeur in Lyon befördert, 1881 jedoch zum zweitenmal von Campenon zum Chef des Generalstabs eingesetzt; nach dem Sturz des Ministeriums Gambetta trat auch M. wieder von seinem wichtigen Posten zurück und wurde längere Zeit von aktiven Stellungen fern gehalten, weil man seine streng republikanische Gesinnung bezweifelte. Erst 1888 wurde er zum Kommandeur des 6. Armeekorps in Nancy und zum Mitgliede des obersten Kriegsrats ernannt, 1890 zum Generalstabschef mit weitreichenden Befugnissen. M. galt den Franzosen als einer der begabtesten Generale, der im künftigen Kriege zu den wichtigsten Rollen, besonders der des Generalstabschefs, berufen war. Eine Bildsäule wurde ihm in Paris und 1897 in Hauterives errichtet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 892.
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