Myslbeck

[345] Myslbeck, Joseph, Bildhauer, geb. 21. Juli 1848 in Prag, bildete sich auf der dortigen Kunstakademie und bei den Bildhauern Thomas Seidan und Wenzel Levy und erhielt 1868 ein Atelier an der Prager Akademie, in dem er bis 1872 tätig war. Dann gründete er sich eine eigne Werkstatt, aus der eine Reihe von monumentalen und dekorativen Arbeiten hervorging, unter denen vier allegorische Sandsteingruppen für die Palackybrücke und das Grabdenkmal Sladkowskys auf dem Wolschauer Friedhof in Prag und die Marmorfiguren der Gesinnungstreue und der Ergebenheit für das Parlamentsgebäude in Wien die bedeutendsten sind. Letztere brachte ihm 1886 den Reichel-Preis in Wien und die kleine goldene Medaille der Berliner Ausstellung ein. Sein Hauptwerk ist die zur Ausstellung auf dem Wenzelsplatz in Prag bestimmte bronzene Reiterstatue des heil. Wenzel. Er verbindet in seinen Werken, von denen noch ein überlebensgroßer Christus am Kreuz (Bronze) und die bronzene Grabstatue des Kardinals Friedrich Fürst zu Schwarzenberg (im Dom St. Veit zu Prag) zu erwähnen sind, Größe der Auffassung mit streng naturalistischer Durchbildung in den Einzelheiten. Seit 1885 ist er Professor, seit 1893 Direktor der Kunstgewerbeschule in Prag. 1900 erhielt er den Grand prix der Pariser Weltausstellung. Vgl. »Joseph M. Sein Leben und seine Werke« (37 Tafeln mit Text von Madl, Leipz. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 345.
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