Nōah

[723] Nōah (hebr. Noach, »Ruhe«), der Sohn Lamechs, ward nach 1. Mos. 6, 9 ff. wie der chaldäische Xisuthros, der indische Prithu, der griechische Deukalion nach der allgemeinen Sintflut (s. d.) der Stammvater eines neuen Menschen geschlechts, Vater Sems, Hams und Japhets, der erste, der den Weinstock pflanzte. Nach der neuern kritischen Bibelforschung ist N. eine palästinische Sagenfigur, und seine drei Söhne, von denen Ham ursprünglich Kanaan genannt wird, sind die Repräsentanten der wichtigsten Volksteile des alten Palästina, der Israeliten, Phöniker und der kanaanitischen Urbevölkerung. Zu Stammvätern der Menschheit erklärte man sie erst, nachdem die babylonische Sintflutsage nach Palästina eingewandert und das Schicksal des Xisuthros auf N. übertragen war. Noachitische Gebote heißen auf Grund von 1. Mos. 9, 4 ff. sieben Gebote (Anerkennung der richterlichen Gewalt, Verbot der Gotteslästerung, des Götzendienstes, der Blutschande, des Mordes, des Diebstahls, des Genusses von Fleischstücken noch lebender Tiere), die nach der jüdischen Lehre für alle Menschen, besonders für die Fremden in Israel, verbindlich waren.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 723.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: