Nickellegierungen

[623] Nickellegierungen, Mischungen und Verbindungen des Nickels mit andern Metallen. Nickeleisen mit 4–20, sehr oft 10 Proz. Nickel findet sich im Meteoreisen. Nickelkupferlegierungen sind sehr dehnbar und um so weißer, je mehr Nickel sie enthalten. Die Legierung aus 10 Kupfer und 1 Nickel ist blaß kupferrot, vollkommen dehnbar, die aus 10 Kupfer und 2 Nickel ist rötlichweiß, die mit 3 Nickel fast ganz weiß, die mit 4 Nickel silberweiß. Sie laufen an der Luft leichter an als Neusilber und absorbieren beim Schmelzen um so mehr Gas, je mehr Nickel sie enthalten. Man benutzt Kupfernickellegierungen, meist solche mit 25 Proz. Nickel, zu Münzen (s. Nickelmünzen). Eine Legierung aus 6 Kupfer und 4 Nickel (Konstantan) benutzt man in der Elektrotechnik (s. Elektrischer Widerstand.) Eine Kupfernickellegierung war das Suhler Weißkupfer, das in Suhl aus alten Schlackenhalden gewonnen und, wohl mit Zink verschmolzen, zu Sporen und Beschlägen verarbeitet wurde. Es war die erste Nickellegierung, die in Europa technische Verwendung fand. Daran schließen sich die Kupfernickelzinklegierungen, die das Neusilber (s. d. und Nickelin) bilden. Dem Neusilber sehr ähnlich sind Kupfernickelmanganlegierungen, die auch zur Herstellung von Rheostaten und als Lagermetall dienen. Auch hat man Legierungen aus 69,9 Kupfer, 5,6 Zink, 19,8 Nickel und 4,7 Kadmium zu Tischgeräten verarbeitet. Über Nickeleisenlegierungen s. Nickelstahl. Kupferzinnickellegierungen eignen sich zu Gußwaren; Arguzoid aus 56 Kupfer, 13,5 Nickel, 23 Zink, 4,7 Zinn und 3,5 Blei wird zu Kunstgußartikeln benutzt. Weiße Nickelbronze aus Kupfer, Zink, Zinn und mindestens 20 Proz. Nickel ist bedeutend fester als Kupfer und Messing, widerstandsfähig gegen atmosphärische Einflüsse und zu mathematischen, musikalischen und andern Instrumenten sehr geeignet. Eine Legierung aus[623] 50 Kupfer, 25 Zinn, 25 Nickel ist stahlartig, mit einem Stich ins Rötliche, sehr hart und politurfähig, wenig dehnbar, von schönem Klang, widersteht der Luft und dem Schwefelwasserstoff und eignet sich vortrefflich als Lagermetall.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 623-624.
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