[783] Normanby (spr. nórmänbĭ), 1) Constantine Henry Phipps, Marquis von, brit. Staatsmann, geb. 15. Mai 1797, gest. 28. Juli 1863, ältester Sohn des Grafen Mulgrave (s. d. 2), trat 1819 ins Unterhaus, wo er für Wahlreform und Katholikenemanzipation wirkte. Da er hierüber in Zwiespalt mit seinem Vater geriet, mußte er seinen Parlamentssitz aufgeben und verweilte mehrere Jahre in Italien. Nach seiner Rückkehr wurde er 1822 wieder ins Unterhaus gewählt und unterstützte die Reformbestrebungen Lord Russells. Auch literarisch machte er sich bekannt durch die Romane: »Matilda« (1825), »Yes and No« (1828) und »The contrast« (1832), die das Leben der höhern Klassen in England schildern. Nach dem Tode seines Vaters (1831) trat er ins Oberhaus, ward 1832 Gouverneur von Jamaika, übernahm unter Melbourne 1834 das Amt des Siegelbewahrers und ging im folgenden Jahr als Lord-Lieutenant nach Irland, wo er die Emanzipation der Katholiken durchführte und durch seine volkstümliche Verwaltung zur Beruhigung der Insel beitrug. 1838 zum Marquis of N. erhoben und im Februar 1839 zum Kolonialminister ernannt, wirkte er für die Befreiung der Neger, stieß aber auf heftigen Widerstand im Parlament und vertauschte daher im August sein Portefeuille mit dem des Innern. Im August 1841 trat er mit dem Whigministerium ab. Von 184652 war er Botschafter in Paris und 185458 Gesandter in Florenz.
2) George Augustus Constantine Phipps, zweiter Marquis von, Sohn des vorigen, geb. 23. Juli 1819, gest. 3. April 1890, wurde 1847 ins Unterhaus gewählt, wo er der liberalen Partei angehörte, und 1851 zum Kontrolleur, 1853 zum Schatzmeister des königlichen Haushalts ernannt. 1858 ging er als Gouverneur nach Neuschottland, kehrte 1863 nach England zurück, um seinen Sitz im Oberhaus einzunehmen, war dann 187174 Gouverneur von Queensland, 187478 von Neuseeland und 18781884 Gouverneur der Kolonie Viktoria.
Meyers-1905: Normanby [1]