Numantĭa

[834] Numantĭa, Hauptstadt des keltiberischen Stammes der Arevaker in Hispania Tarraconensis, lag am Durius nahe seiner Quelle beim heutigen Dorfe Garray und war durch ihre Lage auf einer steilen, nur auf einer Seite zugänglichen Anhöhe fast uneinnehmbar. Berühmt ward sie durch den heldenmütigen Widerstand, den sie 133 v. Chr. den Römern leistete. Nachdem der Konsul Q. Cäcilius Metellus Macedonicus 143 und 142 v. Chr. die Keltiberier unterworfen hatte, setzte die Stadt allein den Kampf gegen die Römer fort und schloß den Konsul Cn. Hostilius Mancinus 137 so vollständig ein, daß er kapitulieren mußte. Der Vertrag wurde indes vom römischen Senat verworfen und Mancinus selbst zur Sühne den Numantinern ausgeliefert, die ihn jedoch nicht annahmen. Der Krieg ruhte, bis 134 der jüngere P. Cornelius Scipio Africanus nach Spanien geschickt wurde. Dieser umgab die Stadt eng durch Wall und Graben und mit seinem 60,000 Mann starken Heere, so daß in N. bald der größte Mangel an Lebensmitteln entstand. Trotzdem verteidigten sich die Numantiner bis aufs äußerste und ergaben sich erst 133; die Stadt wurde dem Erdboden gleich gemacht. Die Eroberung erschien den Römern so ruhmvoll, daß Scipio nicht nur den Triumph, sondern auch den Beinamen Numantinus erhielt. Später erstand N. wieder aus den Trümmern, blieb aber unbedeutend. Die Ruinen finden sich bei Garray, unfern Soria. Schulten grub dort 1905 und deckte unter der römischen die keltiberischen und unter dieser eine vorgeschichtliche Ansiedelung auf. Vgl. Ad. Schulten, N. Eine topographisch-historische Untersuchung (Gött. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 834.
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