Numa Pompilĭus

[834] Numa Pompilĭus, der sagenhafte zweite König von Rom, Sohn des Sabiners Pompilius Pompo, Eidam des Königs Tatius, der mit Romulus die Herrschaft einige Jahre geteilt hatte, wurde von Cures im Sabinerland, wo er als Privatmann lebte, nach dem Tode des Romulus und einem einjährigen Interregnum nach Rom zur Herrschaft berufen (angeblich 715 v. Chr.). Seine Regierung hat die Sage im Gegensatz zu der des Romulus zu einer durchaus friedlichen, allein darauf gerichteten gemacht, in dem neuen Staat einen geordneten, auf Religiosität gegründeten Zustand einzuführen. Er verteilte daher die von Romulus eroberten Ländereien unter die Bürger, setzte deren Grenzen durch Steine fest und errichtete dem Gott Terminus (Grenzstein) und der Göttin Fides (Treue) besondere Heiligtümer; er brachte ferner das bürgerliche Jahr mit der Sonne in Übereinstimmung,[834] indem er es in zwölf Mondmonate statt der bisherigen zehn einteilte, setzte die Priesterschaften ein und errichtete dem Janus ein in einem Doppeltor bestehendes Heiligtum, das nur während eines Krieges geöffnet werden sollte und unter seiner Regierung stets geschlossen blieb. Wegen seiner großen Weisheit machte ihn die Sage weiter zum Schüler des berühmten griechischen Philosophen Pythagoras und gab ihm die Göttin Egeria zur Gemahlin, mit der er im Hain der Kamenen seine Zusammenkünfte gehabt haben soll. Er starb angeblich 672 und wurde unter dem Janiculus begraben, wo 181 v. Chr. seine angeblichen Schriften aufgefunden, aber auf Befehl des Senats verbrannt wurden. – Seine Tochter Pompilia vermählte sich nach der Sage mit Numa Marcius und wurde die Mutter des vierten Königs von Rom, Ancus Marcius.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 834-835.
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