Olbers

[22] Olbers, Wilhelm, Astronom, geb. 11. Okt. 1758 in Arbergen bei Bremen, gest. 2. März 1840 in Bremen, studierte seit 1777 in Göttingen Medizin und ließ sich 1781 als Arzt in Bremen nieder, wo er neben einer ausgebreiteten ärztlichen Praxis sich auch mit Astronomie eifrig beschäftigte, die zuletzt die Hauptaufgabe seines Lebens wurde. Mit Jurine in Genf gewann er 1811 durch seine Abhandlung über die häutige Bräune die von Napoleon I. für die beste Arbeit über diesen Gegenstand ausgesetzte Prämie. O. war auf fast allen Gebieten der Astronomie tätig, besonders förderte er aber die Kometen-Astronomie und gab in seiner »Abhandlung über die leichteste und bequemste Methode, die Bahn eines Kometen zu berechnen« (Weim. 1797; 3. Ausg. von Galle, Leipz. 1864) die erste strenge und bequeme Methode zur Bahnbestimmung an, die auch heute noch allgemeine Anwendung findet; auch veröffentlichte er das für seine Zeit vollständigste Verzeichnis der berechneten Kometenbahnen und stellte über die physische Beschaffenheit der Kometen etc. Hypothesen auf, die noch immer zu den wahrscheinlichsten gehören (vgl. Kometen, S. 319). 1802 fand er die von Piazzi beobachtete, seitdem aber nicht mehr gesehene Ceres wieder auf, 1802 entdeckte er die Pallas, 1807 die Vesta und 1815 den nach ihm benannten periodischen Kometen mit 72,6 Jahren Umlaufszeit. 1850 wurde ihm in Bremen eine von Steinhäuser modellierte Marmorstatue errichtet. Seinen Briefwechsel mit Bessel gab A. Erman heraus (Leipz. 1852, 2 Bde.), seine gesammelten Werke C. Schilling: »Wilhelm O. Sein Leben und seine Werke« (Berl. 1894–1900, 3 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 22.
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