Oranienbaum

[92] Oranienbaum, 1) Stadt im Herzogtum Anhalt, Kreis Dessau, an der Eisenbahn Dessau-Wörlitz, hat 2 evang. Kirchen, ein Schloß mit Park und Orangerie, Amtsgericht, bedeutende Zigarren- und Tabakfabrikation, Schneidemühlen, Holzbiegungsanstalt und (1905) 2463 evang. Einwohner. O., früher Dorf (Nischroitz), wurde 1683 zur Stadt erhoben und nach der Fürstin Henriette Katharina aus dem Haus Oranien, Gemahlin Johann Georgs II. von Dessau, benannt. Vgl. Graf, Geschichte der Stadt O. (Oranienbaum 1899). – 2) Stadt im russ. Gouv. St. Petersburg, Kreis Peterhof, in malerischer Lage am Finnischen Meerbusen, der Festung Kronstadt gegenüber (s. Karte »Umgebung von St. Petersburg«), 40 km von St. Petersburg, mit dem es durch eine Eisenbahn verbunden ist, hat 3 russische und eine luth. Kirche, ein schönes, vom Fürsten Menschikow 1714 erbautes, jetzt kaiserliches Lustschloß mit prachtvollem Park (dabei die Eremitage, zeitweilig Residenz der Kaiserin Katharina II.), hübsche Datschen (Villen), ein Sommertheater und (1897) 5333 Einw. und ist ein beliebter Sommeraufenthaltsort der Residenzbewohner. O. war Lieblingsaufenthalt der Kaiserin Elisabeth und des Kaisers Peter III.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 92.
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