Oreodóxa

[111] Oreodóxa Willd. (Kohlpalme), Gattung der Palmen, schöne hohe oder mittelhohe Bäume in Westindien und Südamerika, mit geringeltem Stamm, langen, endständigen, gefiederten Blättern, einhäusigen, gelblichen Blüten in rispig verzweigtem Kolben mit hängenden, schlanken, oft wolligen Ästen und ovaler Steinbeere mit faseriger Außenschicht. Von den sechs Arten ist O. regia H. B. K. (Königspalme der Antillen, s. Tafel »Palmen III«, Fig. 3), eine der häufigsten Palmen Cubas, auch auf Tenerife, berühmt durch ihre Schönheit, wird 20–25 m hoch; der Stamm ist unten am dicksten, verdünnt sich dann etwabis zur Hälfte seiner Höhe etwas, wird hierauf wieder stärker und treibt schließlich einen grasgrünen, glatten, dünnen Schaft, aus dem die Blätter entspringen. Die Stämme liefern dauerhaftes Gebälk und Sparrenwerk für Häuser, mit den Blättern deckt man Dächer, die Blütenscheiden benutzt man zu Wasserbehältern und zum Verpacken, die Früchte als Schweinefutter. O. oleracea Mart., auf den Antillen, besonders auf Cuba, auch auf Guayana und Venezuela, eine der höchsten Palmen (über 50 m hoch), hat ebenfalls sehr hartes Holz; die Epidermis der frisch abgehauenen Blätter benutzt man als Papier, das Herz wird in Essig eingemacht oder als Gemüse gekocht, das Mark gibt Sago, die abgekochten Nüsse liefern Öl.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 111.
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