[174] Osterode, 1) (O. am Harz) Kreisstadt und Luftkurort im preuß. Regbez. Hildesheim, am Harz und an der Söse, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Seesen-Herzberg und der Kreisbahn O.-Kreiensen, 230 m ü. M., hat 3 evangelische und eine kath. Kirche, darunter die 724 gegründete, 1578 nach einem Brand wiederhergestellte Ägidienkirche mit schönen Grabdenkmälern der Herzoge von Grubenhagen, ein stattliches Rathaus, eine Heilanstalt, ein großes Kornmagazin für Bergleute, Realgymnasium, Amtsgericht, Oberförsterei, Handelskammer, Spezialkommission, Reichsbanknebenstelle, Fabrikation von Tuch, Wollen- und Baumwollenstoffen und Strumpfgarn, Holzwaren, Waschmaschinen, Bleiweiß, Zigarren, Leder etc., Eisengießerei, 2 kunstgewerbliche Anstalten, Kupferhammer, Blankschmiede, Säge-, Kalk- und Gipsmühlen, Gipsbrüche und (1905) 7467 meist evang. Einwohner. O. war 13611452 Residenz der Herzoge von Braunschweig-Lüneburg-Grubenhagen. Es ist Geburtsort des Bildhauers Riemenschneider (s. d.). 2) (O. in Ostpreußen) Kreisstadt im preuß. Regbez. Allenstein, am Einfluß der Drewenz in den Drewenzsee, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien O.-Memel, Elbing-Hohenstein i. Ostpr. und Schönsee-O., 110 m ü. M., hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, Schloß (1270 vom Deutschen Ritterorden erbaut), Bismarckturm, Gymnasium, Schullehrerseminar, Waisenhaus, Amtsgericht, Hauptsteueramt, Spezialkommission, Reichsbanknebenstelle, Eisenbahnmaschinenwerkstätte, Maschinen- und Spiritusfabrikation, 6 Dampfsäge- und 2 Dampfmahlmühlen, Ziegelbrennerei, Bierbrauerei, Viehmärkte, Holz- und Getreidehandel, Schiffahrt und (1905) mit der Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 18 und ein Infanteriebataillon Nr. 152) 13,957 Einw., davon 1974 Katholiken und 191 Juden. Die Stadt wurde durch den Christburger Komtur des Deutschen Ordens 1329 gegründet. Vgl. Joh. Müller, O. und Ostpreußen (geschichtlich, Osterode 1905).