Ostrau

[232] Ostrau, 1) (Mährisch-O.) Stadt in Mähren, an der Ostrawitza, die hier die Grenze gegen Österreichisch-Schlesien bildet, an der Linie Wien-Krakau der Nordbahn, der O.-Friedl ander Eisenbahn und der elektrischen Lokalbahn O.-Witkowitz, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Polizeikommissariats, eines Bezirksgerichts und eines Revierbergamtes, hat 3 kath. Kirchen, eine prot. Kirche und eine Synagoge, ein neues deutsches Vereinshaus, ein deutsches Kommunal- und ein tschechisches Privatgymnasium, eine deutsche Landesoberrealschule, eine Bergschule, ein deutsches Mädchenlyzeum, eine Filiale der Österreichisch-Ungarischen [232] Bank, eine Handels- und Gewerbebank, einen Stadtpark, bedeutenden Steinkohlenbergbau (im Becken wurden 1904: 6,153,000 Ton. Kohle gefördert), Kokserzeugung, Hochöfen, ein Eisenblech- und ein Zinkwalzwerk, Petroleumraffinerie, Fabriken für Paraffin, Kerzen und Seife, ätherische Öle, Dachpappe, Wagenräder, Metallwaren, Malz und Branntwein, Bierbrauerei, Dampfmühlen, Sägewerke, Gasanstalt, Elektrizitätswerk etc. und (1900) 30,116 deutsche, tschechische und poln. Einwohner. Angrenzend die Industrieorte Witkowitz und Oderfurt (s. d.). Vgl. »Monographie des O.-Karwiner Steinkohlenreviers« (Teschen 1885, 2 Bde.); Schwarz, Führer durch das Industriegebiet von Mährisch-O. (Ostrau 1904). –[233]

Wappen von Mährisch-Ostrau.
Wappen von Mährisch-Ostrau.
[232] 2) (Polnisch-O.) Marktflecken in Österreichisch-Schlesien, Bezirksh. Friedek, an der Ostrawitza, gegenüber Mährisch-O., an der Lokalbahn Hruschau-Polnisch-O. gelegen, Sitz eines Bezirksgerichts, hat ein altes Schloß des Grafen Wilczek, eine große Pfarrkirche, tschechische Lehrerbildungsanstalt, Krankenhaus, Steinkohlenbergbau, Koksanstalt, Sägewerk, Steinbrüche und (1900) 18,805 meist tschech. Einwohner. – 3) Pädagogium, s. Filehne.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 232-234.
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