Teschen [1]

[432] Teschen, Fürstentum im österreich. Herzogtum Schlesien, besteht aus dem größten Teil des frühern Teschener Kreises, der 1849 in die jetzigen Bezirkshauptmannschaften T., Bielitz und Freistadt aufgelöst ward (s. Karte »Böhmen, Mähren und Schlesien«). T., dessen Gründungsgeschichte in sagenhaftes Dunkel gekleidet ist, bildete 1163–1290 eine Kastellanei des Herzogtums Oppeln, 1290–1653 ein eignes Herzogtum unter Regenten aus dem piastischen Hause, die aber schon seit 1292 unter böhmischer Lehnsoberhoheit standen. Der letzte männliche Sprosse, Herzog Friedrich Wilhelm, gest. 1625, vererbte das Fürstentum an seine Schwester Elisabeth Lucretia (1625–1653), die aber vom Fiskus nur als Nutznießerin der Herrschaft auf Lebenszeit anerkannt wurde. Nach ihrem Tode fiel das Herzogtum an Kaiser Ferdinand III. als König von Böhmen und verblieb bei der Krone Böhmen, bis Kaiser Karl VI. dasselbe 1722 dem Herzog Leopold von Lothringen lehnsweise übergab, dem 1731 sein Sohn Franz Stephan, nachmaliger Kaiser Franz I., im Besitz folgte. Von dessen Sohn Joseph II. erkaufte Kaiserin Maria Theresia das Herzogtum und übertrug es an ihre Tochter, Erzherzogin Maria Christina, und deren Gemahl, Prinz Albert von Sachsen, der den Titel eines Herzogs von Sachsen-T. annahm. Von ihm erbte es 1822 Erzherzog Karl, dann dessen ältester Sohn, Albrecht, und nach dessen Tode, 1895, erbte dessen Neffe Friedrich die weitausgedehnten Besitzungen. Vgl. Biermann, Geschichte des Herzogtums T. (2. Aufl., Teschen 1894).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 432.
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