Otavi-Minen- und Eisenbahngesellschaft

[247] Otavi-Minen- und Eisenbahngesellschaft, deutsche Kolonialgesellschaft mit dem Sitz in Berlin, deren Zustandekommen in erster Linie den Bemühungen des verstorbenen Geheimen Kommerzienrats v. Hansemann zu verdanken ist. Das eingezahlte Gesellschaftskapital beträgt 20 Mill. Mk. und kann bis auf 40 Mill. erhöht werden. An der Kapitaleinzahlung sind außer deutschen Gesellschaften auch die South West Africa Co. Lt. (s. d.) und die Exploration Co. Lt. in London beteiligt. Der Hauptzweck der O. besteht nach dem Abkommen vom 12. Mai 1903 und unter besonderer Vereinbarung mit der South West Africa Co. in der Erwerbung von Land- und Minenrechten in der Nordhälfte von Deutsch-Südwestafrika, in der wirtschaftlichen Erschließung und Verwertung der gemachten Erwerbungen und im Bau einer von Swakopmund nach den Kupfergruben von Otavi und Tsumeb führenden Eisenbahn. Trotz der durch den Hereroaufstand verursachten Schwierigkeiten ist der auf 15 Mill. Mk. veranschlagte und der Firma A. Koppel in Berlin übertragene Bahnbau, mit dem im Oktober 1903 begonnen wurde, so weit gediehen, daß die Fertigstellung der Bahn bis Tsumeb im Herbst 1906 zu erwarten ist. Die Vorrichtungsarbeiten in den Minen sowie die Errichtung einer Hüttenanlage und Wasserversorgung werden inzwischen eifrig betrieben. Die O. ist durch ein Verbindungsgleis mit Karibib an der Regierungsbahn Swakopmund-Windhuk verbunden. Nach Vereinbarung hat die Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika ihre beiderseits der Otavibahn gelegenen Landblöcke einschließlich Wasser- und Berggerechtsamen an die O. abgetreten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 247.
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