Oviēdo [2]

[269] Oviēdo, Hauptstadt der gleichnamigen span. Provinz (s. oben), 228 m ü. M., auf einer Anhöhe zwischen dem Nalon und seinem Nebenfluß Nora an den Eisenbahnlinien Gijon-Leon, O.-Trubia und O.-Arriondas gelegen, hat eine 781 gegründete, 1380 umgebaute gotische Kathedrale (mit 82 m hohem Turm, zahlreichen Königsgräbern und vielen Reliquien), ein altes Schloß, ein Stadthaus (1662), ein Denkmal des Staatsmannes Jovellanos und hübsche Promenaden; ferner eine Universität (1580 gegründet), die nur eine juristische Fakultät mit Notariatsschule umfaßt, eine ökonomische Gesellschaft mit Lehrstühlen für Chemie, Geometrie und Staatswirtschaftslehre, ein Antiquitätenmuseum, eine Bibliothek, ein Theater, ein großes Hospiz und Armenhaus, eine Wasserleitung aus dem 16. Jahrh. (41 Bogen) und (1900) 48,103 Einw. Von industriellen Anstalten sind hervorzuheben: eine königliche Waffenfabrik, außerdem Fabriken für Leder, Hüte, Tischzeug, Decken, Schokolade etc. O. ist Sitz des Gouverneurs, eines Bischofs und eines Appellationsgerichts. Nördlich von der Stadt befinden sich auf einer Anhöhe die Kirchen Santa Maria de Naranco und San Miguel, beide aus dem 9. Jahrh. 7 km südwestlich am Nalon liegt das Warmbad Caldas de Priorio (Caldas de O.) mit Badeanstalt (41°); 11 km westlich, in der Gemeinde Grado (s. d. 2), die königliche Geschützgießerei La Trubia. – O. ist das Asturum Lucus der Alten in Hispania Tarraconensis. Nach der Eroberung Spaniens durch die Mauren machte Froila 756 O. zur Hauptstadt des ersten der christlichen Königreiche, die im Laufe der Zeit die Maurenherrschaft zurückdrängten. Nach der Rückeroberung Altkastiliens verlegte Ordoño II. (914–924) seine Residenz nach Leon.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 269.
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