Pázmány

[526] Pázmány (spr. páhsmānj), Peter, Kardinal, ungar. Redner und Begründer der ungarischen Prosa, geb. 4. Okt. 1570 in Großwardein als Sohn protestantischer[526] Eltern, gest. 19. März 1637 in Preßburg, studierte in seinem Geburtsort, wo er in seinem 13. Jahr unter dem Einflusse seiner Stiefmutter und des Jesuitenpaters Stephan Szántó zur katholischen Kirche übertrat, und dann als Novize des Jesuitenordens in Klausenburg, Krakau, endlich in Wien und in Rom. Ein Mann von glänzender Beredsamkeit und glühendem Eifer im Interesse des katholischen Glaubens, führte er fast ganz allein in Ungarn die Gegenreformation durch und ward 1616 zum Primas von Gran, 1629 vom Papst Urban VIII. zum Kardinal ernannt. Seine Schriften, vor allen der 1613 nach Bellarmins Vorbild geschriebene »Hodegeus«, waren kirchenpolitisch und literarisch gleich wirksam. Er gründete mit einem für die damalige Zeit bedeutenden Opfer von 200,000 Gulden 1623 das Wiener »Pazmaneum« (Seminar für Kleriker aus ungarischen Diözesen), 1635 in Tyrnau die (später nach Budapest verlegte) erste ungarische Universität sowie verschiedene katholische Erziehungsanstalten. Das Hauptverdienst Pázmánys ist die Schaffung einer literarisch-ungarischen Sprache; seine gesamten Werke wird die theologische Fakultät der Budapester Universität herausgeben. Im Millenniumsjahr (1896) gab König Franz Joseph I. den Auftrag, ihm in der ungarischen Hauptstadt ein Denkmal zu errichten. Vgl. die Biographie von Fraknói: P. Péter és kora (Budapest 1868–72, 3 Bde.; Ausgabe in einem Band, 1886); Schwicker, Peter P. und seine Zeit (Köln 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 526-527.
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