Paalzow

[288] Paalzow, 1) Henriette von, geborne Wach, Romanschriftstellerin, geb. 1788 in Berlin, gest. daselbst 30. Okt. 1847, verheiratete sich mit dem Major P., dem sie nach Westfalen und an den Rhein folgte, lebte später, als ihre Ehe nach fünf Jahren wieder getrennt worden war, bei ihrem Bruder, dem Maler Wilh. Wach in Berlin. Sie begründete ihren Ruf durch den anonym erschienenen Roman »Godwie Castle« (Bresl. 1838, 3 Bde.), dem »St. Roche« (das. 1839, 3 Bde.), »Thomas Thyrnau« (das. 1843, 3 Bde.), die bedeutendste ihrer Erfindungen, und »Jakob van der Nees« (das. 1847, 3 Bde.) folgten. Mit einer gewissen Breite und optimistischen Auffassung der Lebensverhältnisse verband die Verfasserin viel Feinheit der Beobachtung und klaren, sorgfältigen Stil, so daß der bedeutende Erfolg ihrer Romane nicht unberechtigt war. Sie erschienen mehrmals gesammelt (zuletzt Stuttg. 1884, 12 Bde.). Vgl. »Ein Schriftstellerleben« (Bresl. 1855), ihre Briefe an ihren Verleger Joseph Max enthaltend.

2) Adolf, Physiker, geb. 5. Aug. 1823 in Rathenow, studierte seit 1844 Theologie, seit 1851 Naturwissenschaft und Physik in Berlin, wurde 1856 Dozent an der Vereinigten Ingenieur- und Artillerieschule, 1872 Professor an der Gewerbeakademie und später an der Technischen Hochschule. Einige Zeit war er auch Lehrer an der Kriegsakademie. Seine Arbeiten betrafen hauptsächlich die subjektiven Farben, die Entstehung des Glanzes, die Entladung der Leidener Batterie und die Magnetisierung von Stahlnadeln[288] durch den Entladungsstrom, die Wärmebestimmung der elektromotorischen Kraft, die elektrischen Lichterscheinungen in Röhren mit Flüssigkeitselektroden, die Anwendung des bolometrischen Prinzips für elektrische Messungen etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 288-289.
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