Pamplōna

[350] Pamplōna, 1) Hauptstadt der span. Provinz Navarra, 420 m ü. M., am Arga (Zufluß des Aragon) und an der Eisenbahn Saragossa-Alsasua gelegen, hat einen großen Platz (de la Constitucion) mit Springbrunnen, hübsche Promenaden (La Taconera u.a.), eine aus dem 11. Jahrh. stammende gotische Kathedrale (stürzte 1390 ein, 1397 von König Karl III. von Navarra wieder aufgebaut, im 15. Jahrh. umgebaut) mit neuer Fassade, eine von Philipp II. erbaute Zitadelle, einen Palast der Provinzialdeputation mit reichem Archiv, ein Institut, ein medizinisch-pharmazeutisches Kollegium, ein Seminar, ein Theater, einen Zirkus für Stiergefechte, eine Wasserleitung (15 km lang), Fabrikation von Leder, Pergament, Tuch, Wachs, Gitarrensaiten, Töpfer- und Steingutgeschirr, Eisen- und Stahlwaren, Handel (besonders mit Wein) und (1900) 28,886 Einw. P. ist Sitz eines Generalkapitäns, eines Gouverneurs, eines Bischofs und eines Appellationsgerichts. Es ist Geburtsort des Violinvirtuosen Pablo de Sarasate. – P. ist das Pompaelo (Pompejopolis) der Alten und war eine Stadt der Vaskonen (Basken). In Besitz der Mauren gelangt, wurde es 778 von Karl d. Gr. erobert; 907 belagerte es der sarazenische Statthalter von Saragossa, der aber von Sancho von Navarra geschlagen wurde. P. war Hauptstadt von Navarra, seit 1512 des spanischen Teiles desselben. 1521 eroberten es die Franzosen unter Lesparre (wobei Ignaz Loyola seine verhängnisvolle Verwundung erhielt). 1808–13 war die Stadt in den Händen der Franzosen. Vom 3. Sept. 1823 an wurde P. durch die Franzosen unter Marschall Lauriston belagert und kapitulierte nach lebhafter Beschießung 18. Sept. Im Karlistenkrieg von 1836–40 blieb P. in den Händen der Cristinos. Ende September 1841 suchte sich General O'Donnell vergebens der Stadt zu bemächtigen, um von hier aus für die Königin Christine gegen Espartero zu wirken. 1854 erklärte sich die Stadt für den Aufstand O'Donnells. Auch im letzten Karlistenkrieg 1873–76 blieb P. in der Gewalt der Liberalen. – 2) Stadt im Depart. Santander der Republik Kolumbien, 2303 m ü. M., von hohen Bergen eingeschlossen, ist Bischofssitz, hat eine höhere Schule, ein Hospital, Zuchthaus und gegen 10,000 Einw. Ein Erdbeben zerstörte 1875 die Kathedrale und andre öffentliche Gebäude.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 350.
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