[672] Petrus Lombardus, berühmter Scholastiker, auch Magister sententiarum genannt, geboren bei Novara in der Lombardei, gest. 1164, studierte in Bologna, Reims und Paris, wo er, besonders durch Abälard gefesselt, sich bleibend niederließ und einer der gefeiertsten Lehrer war. 1159 wurde er zum Bischof von Paris erhoben. Sein Hauptwerk: »Sententiarum libri IV«, ward unzähligemal kommentiert und behauptete bis auf die Reformation ein fast klassisches Ansehen. In ihm erscheint zum erstenmal im Abendlande die Dogmatik zusammengeschlossen als ein systematisches Ganze. Ihren Stoff bilden die Aussprüche der Kirchenväter, die dann unter Widerlegung der verschiedenen Einwendungen wissenschaftlich begründet werden sollen. Dies ist die Methode der Sententiarier geblieben. Vgl. Protois, Pierre Lombard, son époque, sa vie, ses écrits et son influence (Par. 1881); Espenberger, Die Philosophie des P. L. und ihre Stellung im 12. Jahrhundert (Münch. 1901); Baltzer, Die Sentenzen des P. L. (Gießen 1902).