Pissarro

[911] Pissarro, Camille, franz. Maler, geb. 10. Juli 1830 auf der Insel St. Thomas in den Antillen, gest. 12. Nov. 1903 in Paris, wurde in Paris erzogen, ging, zum Kaufmann bestimmt, eine Zeitlang in die Heimat zurück, kam aber 1855 wieder nach Paris und widmete sich, besonders unter dem Einflusse Corots, ganz der Landschaftsmalerei, für die er die Motive der Umgegend der Hauptstadt entnahm. 1859 stellte er im Salon aus, wurde dann aber zweimal zurückgewiesen. Nachdem er eine Zeitlang in einer dunkeln, an Courbet gemahnenden und diesem an Tonschönheit nicht nachstehenden Weise gemalt, machte er 1866 die entscheidende Bekanntschaft Manets, der ihn auf helle Töne und durchsichtige Schatten hinwies. Während des Krieges von 1870 traf er in London mit Monet zusammen und wurde seitdem einer der eifrigsten Vorkämpfer der jungen impressionistischen Schule. Auch dem Neoimpressionismus hat er eine kurze Zeit gehuldigt, sich aber bald von dem Mechanischen der Methode abgestoßen gefühlt. Seine Stärke liegt in der Wiedergabe der schlichten »bäuerlichen« Natur; Felder, Wiesen, Bauerngärten hat er mit dem feinsten Gefühl für die Lufttöne wiedergegeben. Später, als ihm ein Augenleiden das Malen im Freien nicht mehr gestattete, malte er hauptsächlich Stadtansichten aus Rouen, Dieppe, Le Havre, Paris mit wimmelnder Staffage vom Fenster aus. Seine meisten Bilder befinden sich in Privatsammlungen, mehrere im Pariser Luxembourg-Museum, eins in der Berliner Nationalgalerie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 911.
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