[22] Platincyanür Pt(CN)2 wird aus Kaliumplatincyanür durch Schweflige Säure als gelber Niederschlag gefällt, ist nach dem Trocknen amorph, braunrot, unlöslich in Wasser und Säuren und verbrennt beim Erhitzen an der Luft. Es bildet mit andern Cyaniden Salze der Platincyanwasserstoffsäure H2Pt(CN)4, von denen die der Alkalien und Erdalkalien in Wasser löslich sind, kristallisieren und schönen Dichroismus zeigen. Kaliumplatincyanür (Gmelinsches Salz) K2Pt(CN)4 + 3H2O entsteht beim Erhitzen von Blutlaugensalz mit Platinschwamm oder beim Eintropfen von Platinchloridlösung in Cyankaliumlösung und Erhitzen. Es bildet gelbe, bei auffallendem Licht hellblaue Prismen, die beim Verwittern an der Luft rosenrot werden. Man benutzt es zum galvanischen Platinieren. Baryumplatincyanür BaPt(CN)4 + 4H2O, aus Platincyanür und Chlorbaryumlösung erhalten. bildet gelbe Prismen mit dunkel lasurblauem und grüngelbem Schiller, verliert bei 120° Wasser und wird dunkelgelb, bei 150° wasserfrei, weiß, bläulich schillernd, es bildet mit dem Kaliumsalz ein prächtiges Doppelsalz. Baryumplatincyanür wird benutzt, um Kathodenstrahlen, [22] Röntgenstrahlen oder Radiumstrahlen sichtbar zu machen, da es durch solche Strahlen zum Fluoreszieren angeregt wird. Magnesiumplatincyanür MgPt(CN)4 + 7H2O, aus dem vorigen und schwefelsaurer Magnesia erhalten, bildet karminrote Rosetten, deren Kristalle an den Seitenflächen metallgrün, an den Endflächen tief blau schimmern, verliert bei 40° Wasser und wird gelb, blau schillernd. Die Lösung ist farblos.