Prätigau

[267] Prätigau (roman. Val Pratens, »Wiesental«), das Alpental der Landquart in Graubünden, nach dem Rheintal durch die schmale »Klus« (580 m) geöffnet, ein herrliches, aber enges Talgelände, in dessen Hintergrund die vergletscherte Silvrettagruppe emporragt, während auf der rechten Talseite die Berghäupter des Rätikon, auf der linken die voralpinen Plessuralpen die Einfassung bilden. Bei der Alp Sardasca (1650 m) vereinigen sich die Berg- und Gletscher bäche zur Landquart, deren Wassermasse sich durch den Vereina-Rhein verdoppelt. Erst weiter talabwärts folgen permanente Wohnungen, in 1205 m Höhe die oberste Talgemeinde, Klosters (s. d.), weiterhin die Bäder Serneus und Fideris (s. d.) und auf hohen Terrassen die Luftkurorte Seewis und Valzeina. Bei Schiers, dem größten Orte des Prätigans, liegt die Talsole ca. 670 m, bei der Mündung, wo sich die Bahnstation Landquart befindet, 520 m ü. M. Eine Fahrstraße, die bei Klosters am Stutz emporsteigt, und seit 1890 auch eine Schmalspurbahn (Landquart-Davos) führen nach Davos, während es nach dem Vorarlberg, Engadin und Schanfigg nur Bergpfade gibt. Die Einwohner, (1900) 8802 Köpfe, ursprünglich rätoromanischer Zunge, aber seit Jahrhunderten germanisiert, sind meist protestantischer Konfession und treiben Land- und Alpenwirtschaft, Viehzucht, Holzhandel und Fremdenindustrie. Vgl. Fient, Das Prättigau (2. Aufl., Davos 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 267.
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