Praga, Emilio

[256] Praga, Emilio, ital. Dichter, geb. 1839 in der Lombardei, gest. 26. Dez. 1875 in Mailand, zunächst Maler und nebenbei Dichter, veröffentlichte 1862 eine Gedichtsammlung, »Tavolozza«, die ganz eigentümlich frische Gemütstöne anschlug. Bald folgten »Penombre« (1864), worin ein gewisser Naturalismus schon greller hervortrat. Der Verlust von Weib und Kind zerrüttete das Gemüt des Dichters immer mehr. Er suchte Vergessenheit im Wein, aber seine Schaffenslust erschlaffte nicht. Er veröffentlichte: »Fiabe e leggende« (1867, 2. Aufl. 1884), poetisch behandelte mittelalterliche Sagenstoffe, und versuchte sich auch im Drama. Indessen hatten weder die Komödien »Le madri galanti« (mit Boito) und »Il capolavoro d'Orlando« (1867) noch die dramatische Szene »Il fantasma« (1867) und das Drama »Altri tempi« Erfolg. P. schrieb auch mehrere Libretti und erteilte in seinen letzten zehn Lebensjahren Unterricht an einem Konservatorium zu Mailand. Aus seinem Nachlaß erschienen die Gedichte »Trasparenze« (Turin 1877) und der Roman »I misteri del presbitero«. Vgl. Biagi, Aneddoti letterari (Mail. 1896); Croce in der »Critica«, Bd. 2 (Neapel 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 256.
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