[519] Quesnel (spr. känell oder kesnell, Quesnell), Paschasius, kath. Theolog, geb. 14. Juli 1634 in Paris, gest. 2. Dez. 1719 in Amsterdam, trat 1657 in die Kongregation der Väter des Oratoriums (s. Oratorianer). Schon durch seine Ausgabe der Werke Leos d. Gr. (Par. 1675, 2 Bde.), in deren Anmerkungen er die Freiheiten der gallikanischen Kirche verteidigte, war er der Kurie mißliebig geworden, und als er 1684 eine antijansenistische Formel zu unterschreiben sich weigerte, sah er sich genötigt, nach Brüssel zu Arnauld (s. d. 2) zu fliehen, wo er seine Bearbeitung des Neuen Testaments mit moralischen Reflexionen (zuerst 1687, vollständiger 1693 ff.; zuletzt Par. 1736, 8 Bde.) vollendete. 1703 wurde er auf Veranlassung der Jesuiten als des Jansenismus schuldig ins Gefängnis geworfen. Er entkam und floh nun nach Amsterdam, wo er unter fortwährenden Anfechtungen von Rom aus lebte und 101 Sätze seines Neuen Testaments 1713 durch die Konstitution Unigenitus verdammt sehen mußte. Seine Briefe gab Madame Le Roy (Par. 1900, 2 Bde.) heraus. Vgl. Jansenismus.