Quesnel

[763] Quesnel (spr. Kenell), Paschasius, geb. 14. Juli 1634 in Paris; studirte hier Theologie, trat 1657 in die Congregation des Oratoriums Jesu u. wurde 1658 Priester desselben. Er vertrat in seinen Schriften die Gallicanische Kirche im Sinne der Jansenisten (s.d.) gegen die Ansprüche der Römischen Curie, so daß er die Jesuiten gegen sich aufregte u. 1681 aus der Pariser Diöces verwiesen wurde. Er wandte sich nach Orleans u., da er die antijansenistische Schrift zu unterschreiben sich weigerte. 1685 seiner Sicherheit wegen nach Brüssel zu Arnauld. Nach der Publication des römischen Problème ecclésiastique 1698, auch gegen Q-s Schriften, wurde Q. 1703 verhaftet u. seine Manuscripte den Jesuiten überliefert. Er entkam aber durch seinen Bruder Wilhelm seinem Gewahrsam u. floh nach Amsterdam, wo er unter fortwährenden Anfechtungen von Rom aus lebte u. sein N. T. 1713 durch die Bulle Unigenitus verdammt sehen mußte; er st. 2. Decbr. 1719. Seine Hauptschriften sind: Abrégé de la morale de l'evangile, Par. 1671, 2 Bde., 3. A. 1679, 3 Bde. (lateinisch Löwen 1694), u. Das N. T., französisch mit moralischen Betrachtungen, 1687 u. ö., zuletzt 1736, 8 Bde. Er gab auch die Werke des Papstes Leo des Großen, Par. 1675, u. Bossuets noch ungedruckte Réflexions morales heraus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 763.
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