Radičević

[553] Radičević (spr. raditschéwitch), Branko, hervorragender serb. Dichter, geb. 15. März 1824 in Brod an der Save, gest. 15. Juni 1853 in Wien, studierte Philosophie in Temesvar, dann in Wien Staats- und Rechtswissenschaft und schließlich, durch eigne Krankheit veranlaßt, Medizin. Als begeisterter Schüler und Anhänger Vuk Karadžičs (s. d.) trat er mit Daničié (s. d.) für die durchgreifenden Reformen seines Lehrers und Beschützers auf dem Gebiete der serbischen Orthographie und Literatursprache lebhaft ein. Seine ersten Gedichte schrieb er deutsch (in Karlowitz in Syrmien), dann folgten im Laufe seines unsteten Lebens in serbischer Sprache: »Das Mädchen am Brunnen«, »Die Rache«, »Die Ertrunkene«, »Das Grab des Hajduken«, »Uros«, »Gojko«, »Die Gusle«, »Die Wunden« und als sein bestes Werk »Der Abschied des Studenten«. Seine in echt serbischem Geiste geschriebenen Gedichte zeichnen sich durch großen Wohllaut der Sprache aus und haben ihn zu einem der beliebtesten und populärsten Dichter des serbischen Volkes, speziell der Jugend, gemacht. In seinen letzten Lebensjahren bezog er einen Ehrengehalt vom Fürsten Milosch Obrenović. 1883 (22. Juli) wurden seine sterblichen Überreste unter großem Gepränge in seine Heimat übergeführt und am Berge Stražilovo bei Karlowitz bestattet. Seine »Gesammelten Gedichte« erschienen in zahlreichen Auflagen (letzte Belgrad 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 553.
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