Milosch Obrenović

[845] Milosch Obrenović (spr. obrénowitch), Fürst von Serbien, geb. um 1780 in dem serbischen Dorf Dobrinje (Kreis Uschice), gest. 26. Sept. 1860 in Belgrad, Sohn des Bauern Tescho (Theodor), der Wischnja, die Witwe Obrens von Brusnica, geheiratet hatte, diente mit seinen Brüdern Jowan (geb. 1787, gest. 1850 in Neusatz) und Jefrem (geb. 1790) bei seinem ältern Halbbruder Milan als Knecht und schloß sich 1804 dem Aufstande der Serben unter (Kara-) Georg Czerny an. Als Milan, der Befehlshaber der Bezirke von Rudnik, Poschega und Uschice, 1810 starb, ward M. sein Erbe und fügte seinem Namen Milosch die Bezeichnung Obrenović hinzu. Bei einem neuen Einfall der Türken 1813 erwirkte er, im Land ausharrend, von den Türken eine allgemeine Amnestie und für sich die Würde eines Oberknes (Fürsten) der Bezirke Poschega, Kragujevac und Rudnik. Aber Palmsonntag 1815 erhob sich Serbien unter M. von neuem. Im Frieden von 1816 ward er von den Türken als Oberhaupt der Serben anerkannt und, nachdem er Czerny hatte töten lassen, 6. Nov. 1817 von den Knesen und der hohen Geistlichkeit zum Fürsten Serbiens erwählt; die Erblichkeit seines Hauses wurde 1827 von der serbischen Nationalversammlung zu Kragujevac und 15. Aug. 1830 auch vom Sultan bestätigt; 1834 nahm M. den Titel »Huheit« an. Er regierte klug, aber auch grausam. Nach mehreren kleinern Aufständen zwangen ihn die Serben 13. Juni 1839, die Regierung zugunsten seines Sohnes Milan (geb. 12. Okt. 181 t), gest. 8. Juli 1839) niederzulegen. M. lebte bis 1848 zu Wien in Hast und dann auf seinen Gütern in der Walachei. Kostspielige Versuche zur Wiedererlangung des Thrones, die er besonders nach der Vertreibung seines zweiten Sohnes, Michael (7. Sept. 1842), machte, hatten keinen andern Erfolg als örtliche Aufstände. Erst als Alexander Karageorgiević (s. d.) gestürzt war, ward M. 23. Dez. 1858 wieder auf den Thron berufen und 12. Jan. 1859 von der Pforte bestätigt. Ihm folgte sein Sohn Michael Obrenović III.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 845.
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