Reinicke

[760] Reinicke, René, Maler und Zeichner, geb. 22. März 1860 in Strenz-Naundorf bei Halle, machte seine ersten Kunststudien in Weimar, vornehmlich bei A. Struys, begab sich dann nach Düsseldorf und fand dort Aufnahme im Atelier E. v. Gebhardts. 1884 siedelte er zu seiner weitern Ausbildung nach München über, wo er sich an Piglhein anschloß, den er auch nach Palästina begleitete, wo die Vorstudien für Piglheins Panorama der Kreuzigung Christi gemacht wurden, an denen R. reichen Anteil nahm. Auf das seiner eigentlichen Begabung entsprechende Kunstgebiet gelangte R. aber erst einige Zeit nach seiner Rückkehr nach München, indem er Bilder aus dem modernen Leben für die »Fliegenden Blätter« zu zeichnen begann. Er erlangte bald darin eine solche Virtuosität, daß seine Darstellungen aus dem geselligen Leben der höhern Stände, auf der Promenade und im Park, in den Theater- und Konzertsälen, auf Bällen und andern[760] Vergnügungen eine Spezialität der »Fliegenden Blätter« wurden. Mit großer Lebendigkeit und Wahrheit der Charakteristik verbindet er ein sein entwickeltes Schönheitsgefühl. Eine Auswahl seiner Zeichnungen erschien in Heliogravüren u. d. T.: »Spiegelbilder aus dem Leben« (Münch. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 760-761.
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