Piglhein

[872] Piglhein, Bruno, Maler, geb. 19. Febr. 1848 in Hamburg, gest. 15. Juli 1894 in München, widmete sich anfangs bei Lippelt in Hamburg und seit 1864 bei Schilling in Dresden der Bildhauerkunst, ging aber 1870 zur Malerei über, die er anfangs bei Pauwels in Weimar und dann in München bei W. Diez studierte. Nachdem er eine Reihe dekorativer Arbeiten und mythologischer Genrebilder gemalt, die von Böcklin und Makart beeinflußt waren, trat er 1879 mit einer religiösen Komposition: Moritur in Deo (der sterbende Christus von einem Engel getröstet, jetzt in der Berliner Nationalgalerie) auf, die seinen Namen zuerst bekannt machte. Aber er gab diese Richtung bald wieder auf und schuf eine Reihe von pikanten, virtuos ausgeführten Pastellzeichnungen, Brustbildern, Köpfen, Halbfiguren von Modedamen, Gecken, Roués, Maskenfiguren und Kindern, von denen eine Auswahl u. d. T.: »Douze pastels« (Münch. 1884) erschien. Daneben entstanden Genrebilder aus dem Kinderleben, von denen das Idyll (Kind mit Hund) durch Reproduktionen am bekanntesten geworden ist. 1885 unternahm er eine Reise nach Palästina, um die Vorstudien zu einem Panorama der Kreuzigung Christi zu machen, das er mit J. Krieger, K. Frosch, J. Block u.a. bis Mai 1886 ausführte (in Holzschnitt hrsg. von Trost, Stuttg. 1887). Es wurde 1892 in Wien durch Brand zerstört. Von seinen übrigen Werken sind zu nennen: Brustbild eines sterbenden Christus, Maria unter dem Kreuz, Beatrice, Grablegung Christi (München, Neue Pinakothek), die Blinde mit dem Wasserkrug (1890), die Nymphe im Grünen und eine ägyptische Schwerttänzerin (1891). Auch hat P. eine große Zahl von Bildnissen in Öl und Pastell gemalt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 872.
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