Richmond [2]

[901] Richmond (spr. rittschmönd), 1) Stadt (municipal borough) im Nordbezirk von Yorkshire (England),[901] malerisch am Swale gelegen, mit Resten eines groß ar ligen Schlosses aus der Zeit Wilhelms des Eroberers auf steilem Felsen (jetzt Kaserne), alter, von Scott restaurierter Hauptkirche, theologischem Seminar der Wesleyaner und (1901) 3837 Einw. In der Nähe das Dorf Hipswell, angeblich Geburtsort Wiclifs, und die Ruinen der 1152 gegründeten Abtei Easby.

2) Stadt (municipal borough) in der engl. Grafschaft Surrey, 14 km westsüdwestlich vom Hyde Park in London (s. Karte »Umgebung von London«), an der Themse, hat einen von Karl I. 1637 angelegten Park (912 Hektar), an dessen Eingang der berühmte Gasthof »Star and Garter« (1869 neu erbaut), und in dem mehrere Villen (White Lodge des Herzogs von Teck, Pembroke Lodge der Lady Russell u. a.) liegen, eine Pfarrkirche St. Maria Magdalena, in welcher der Dichter Thomson und der Schauspieler Edmund Kean begraben sind, eine Stadthalle im Renaissancestil (1893), Freibibliothek, ein theologisches Seminar der Wesleyaner, zahlreiche Privatschulen, ein literarisches Institut, ein königliches Theater (1900), eine Sternwarte, eine schöne Brücke über die Themse, wichtigen Gartenbau und (1901) 31,672 Einw. R. ist ein vielbesuchter Vergnügungsort der Londoner und berühmt durch seine schöne Umgebung, namentlich durch die reizende Fernsicht von der Terrasse des Richmond Hill; es war längere Zeit der Aufenthalt von Temple, Swift und andern Berühmtheiten. Die Schönheit seiner Umgebung ist durch viele englische Dichter verherrlicht worden. Bis 1497 hieß der Ort Sheen (»Schön«). Der von Heinrich VII. erbaute königliche Palast wurde 1648 auf Befehl des Parlaments abgerissen. Königin Elisabeth starb hier 1603. – 3) Hauptort der gleichnamigen Grafschaft der kanad. Provinz Quebec, am St. Francis, einem rechtsseitigen Nebenfluß des St. Lorenzstroms, mit Montreal durch Eisenbahn (hier zwei Abzweigungen) verbunden, mit landwirtschaftlicher Hochschule, Jesuitencollege, etwas Kupferbergbau und (1901) 2096 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 901-902.
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