Richmond [5]

[903] Richmond (spr. rittschmönd), William Blake, engl. Maler, geb. 29. Nov. 1843 als Sohn des Porträtmalers George R. (1809–96) in London, bildete sich auf der königlichen Kunstakademie daselbst und unter dem Einfluß der Präraffaeliten (s. d.), bereiste schon 1859 und 1860 Italien und stellte 1861 die Bildnisse seiner Brüder in der Royal Academy aus. Auch später weilte er oft in Italien, wo er sich ästhetischen und historischen Studien widmete, die Freskomalerei erlernte und unter anderm ein figurenreiches Gemälde: der Zug des Bacchus, schuf. Auch Griechenland und Ägypten hat er mehrfach besucht. In London war er zumeist als Porträtmaler tätig und zeichnete sich besonders in Kinderbildnissen aus. Doch mal le er auch große mythologische und allegorische Bilder in der Art Leightons, von denen die Klage der verlassenen Ariadne (1872), der gefesselte Prometheus (1874, Galerie in Birmingham), der vor Troja getötete Sarpedon wird durch den Tod und den Schlaf nach Lykien gebracht (1877), Mirjams Gesang (1879), die Befreiung des Prometheus (1882) und eine Vorstellung des Agamemnon in Athen (1885) hervorgehoben seien. Auch die Mosaikmalereien in den Viertelkuppeln der St. Pauls Kathedrale in London rühren von ihm her. Seine Bildnisse (Gladstone, Darwin u. a.) werden in England sehr hochgeschätzt. In Deutschland hat er unter andern den Fürsten Bismarck porträtiert. 1879 wurde er zum Professor der Kunstgeschichte an der Universität Oxford ernannt. R., der auch als Kunstschriftsteller tätig ist, besitzt die kleine goldene Medaille der Berliner Kunstausstellung. Vgl. Helen Lascelles, Sir William B. R. and his work (im »Art Annual«, 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 903.
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