Rießer

[929] Rießer, Gabriel, geb. 2. April 1806 in Hamburg, gest. daselbst 22. April 1863, studierte die Rechte, begründete 1832 die Zeitschrift »Der Jude, periodische Blätter für Religions- und Gewissensfreiheit« und verfaßte für den badischen Landtag von 1833 eine Denkschrift im Interesse der Judenemanzipation. Seit 1836 in Bockenheim bei Frankfurt a. M. wohnhaft, schrieb R. seine »Jüdischen Briefe« (Berl. 1840–42, 2 Hefte), ging wieder nach Hamburg und ward hier Notar. 1848 Mitglied des Vorparlaments und der Nationalversammlung, kam er in den Verfassungsausschuß und war zweimal auf kürzere Zeit Vizepräsident der Versammlung. Er gehörte zur Gagernschen Partei und war auch Mitglied der Deputation, die Friedrich Wilhelm IV. die deutsche Kaiserkrone anbot; auch dem Unionsparlament in Erfurt gehörte er an. 1857 gab er das Notariat auf, kam aber 1859 als Obergerichtsrat in diese neu konstituierte Behörde und förderte noch als Vizepräsident der neuen Bürgerschaft den Ausbau der Verfassung. Seine »Gesammelten Schriften« gab M. Isler heraus (Frankf. 1867 bis 1868, 4 Bde.). Vgl. Feiner, G. Rießers Leben und Wirken (Hamb. 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 929.
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