Eisenglanz

[558] Eisenglanz (Glanzeisenerz), Mineral, besteht aus Eisenoxyd mit 70 Proz. Eisen, zuweilen mit Titansäure, Eisenoxydul, Magnesia, Chromoxyd, Kieselsäure, findet sich in rhomboedrischen, pyramidalen und tafelartigen Kristallen, isomorph mit Korund und Titaneisen, meistens aufgewachsen, in Drusen und Gruppen, auch derb in körnigen, schaligen und schuppigen Aggregaten. E. ist eisenschwarz, oft bunt angelaufen, metallglänzend, undurchsichtig, nur in sehr dünnen Lamellen rötlichgelb bis dunkelrot durchscheinend, schwach magnetisch, Härte 5,5–6,5, spez. Gew. 5,2; gibt einen kirschroten Strich. E. findet sich auf Klüften und in Hohlräumen von Silikatgesteinen und derbem Roteisenstein, auf Laven (Vesuv, Ätna, Liparische Inseln, Auvergne, Eifel), auf Spalten von Trachyt und Porphyrit etc.; schone Kristalle kommen von Elba und vom St. Gotthard (Eisenrosen), Cavradi im Tavetsch, Framont im Elsaß, Altenberg in Sachsen etc. An den Vulkanen ist er durch Zersetzung von dampfförmigem Eisenchlorid durch Wasserdampf entstanden. Das größte Lager von E. besitzt Elba, wo das Mineral als wichtiges Eisenerz gewonnen wird; auch in Schweden (zu Gellivara, Norberg, Langbanshyttan etc.) und auf der Michigan-Halbinsel finden sich bauwürdige Lager. In dünnschaligen und feinschuppigen Aggregaten bildet er den Eisenglimmer, der in kristallinischen Schiefern zuweilen den Glimmer vertritt, so im Itabirit, dem Eisenglimmerschiefer Brasiliens, von Südcarolina etc. Noch feinere, zartere Schuppen, durchscheinend und kirschrot, besitzt der E. in dem halbmetallisch glänzenden, stark abfärbenden und fettig anzufühlenden Eisenrahm, wie er sich auf Klüften in den kristallinischen Schiefern und hier und da auf Roteisenerzlagern findet. Winzige, rot durchscheinende Blättchen von E. sind in mehreren Mineralien eingewachsen und erzeugen deren Färbung oder eigentümlichen Schiller (Carnallit, Sonnenstein, Stilbit etc.). Die mikro- und kryptokristallinische Varietät von E. ist der Roteisenstein (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 558.
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