[337] Ruta L. (Raute), Gattung der Rutazeen, ausdauernde Kräuter oder Halbsträucher mit wechselständigen, einfachen oder dreizähligen, oder ein- oder mehrfach fiederschnittigen, drüsig punktierten und stark riechenden Blättern, gelblichen oder grünlichen Blüten in Trugdolden oder Wickeln, die zu endständigen Rispen oder Scheindolden vereinigt sind, und etwas fleischiger, kaum an der Spitze aufspringender, vier- oder fünflappiger Kapsel. Etwa 40 Arten in den Mittelmeerländern, in Asien bis Ostsibirien. R. graveolens L. (Gartenraute, Weinraute, Hofraute, Hofrun, Gartwurz), ein an steinigen Stellen in Südeuropa und Nordafrika, im westlichen Deutschland wild wachsender, in den mitteleuropäischen Gärten häufig kultivierter, vielfach verwilderter, bis 90 cm hoher Halbstrauch mit gestielten, zwei- bis dreifach fiederteiligen Blättern. Das stark balsamisch riechende und scharf bitterlich schmeckende Kraut enthält ätherisches Öl (Rautenöl) und Rutin. Es war schon bei den Alten ein hochgeschätztes Gewürz (Peganum) und Arzneimittel; es galt namentlich als Gegenmittel bei Vergiftungen mit Schierling, als nervenstärkend und schweißtreibend. Auch später stand die Raute noch in hohem Ruf als ansteckungswidriges Heilmittel und war z. B. ein Bestandteil des bekannten Pest- oder Vierräuberessigs. In Klostergärten wurde sie ausgiebig kultiviert und zur Herstellung eines Weins (vinum rutae) benutzt, der als Antiaphrodisiakum geschätzt wurde. Die Blätter, die Verdauung und Appetit befördern, in größern Dosen aber erhitzend wirken, werden jetzt meist nur noch als Hausmittel, häufiger als Küchengewürz, aber auch als Abortivmittel benutzt. Katzen und Ratten verabscheuen das Kraut. R. montana Clus. (Bergraute), auf trocknen, steinigen Hügeln in den Mittelmeerländern (nicht in Italien), mit vielfach zerschnittenen Blättern mit seinen, linealischen Abschnitten und gedrängtem, unbehaartem Blüten stand, riecht stärker als die Gartenraute, ist reizend und scharf und kann äußerlich heftige Entzündungen verursachen.