Saadia

[346] Saadia (Saadja Gaon) ben Joseph, arabisch Saïd ibn Jakub al-Fajjumi, berühmter Rabbi, geb. 892 in Dilaz (Oberägypten), gest. 942 in Sura (Babylonien). Im Mai 928 berief ihn der Exilfürst David ben Sakkai zum Rektor der Akademie in Sura, die er zu neuer Blüte brachte. Aber schon 930 gab er seine Stellung auf und zog sich nach Bagdad zurück, um ausschließlich der Wissenschaft zu leben. Saadias vielseitige literarische Tätigkeit umfaßt die Gebiete der jüdischen Gesetzeskunde, Polemik (vorwiegend gegen die Karäer), Dogmatik, Philosophie, Sprachkunde und Bibelexegese. Unter anderm übersetzte er das Alte Testament ins Arabische. Die Religionsgesetze brachte er in übersichtliches System, kommentierte das kabbalistische Buch »Sefer Jezira« (s. Jezirah), stellte eine Gebetordnung fest und verfaßte Hymnen, Gebete und Rechtsgutachten. Sein bedeutendstes, arabisch geschriebenes Werk ist »Kitab Amanat wal-I'tikadat« (Religionen und Dogmen), das von Juda ibn Tibbon in der Provence u. d. T. »Emnnot w'deot« übersetzt und wiederholt gedruckt worden ist (Konstant. 1562, Amsterd. 1647, Berl. 1789, Leipz. 1859 u. ö.). Ein großer Teil seiner Arbeiten ist handschriftlich vorhanden. Zum tausendjährigen Jubiläum des Geburtstags Saadias hat Joseph Derenbourg (s. d.) eine Ausgabe sämtlicher Schriften Saadias unternommen, von denen 1893 bis 1897 mehrere Bände erschienen sind. Vgl. Harkavy, Leben und Werke S. Gaons (in »Studien und Mitteilungen«, Berl. 1891); Steinschneider, Die arabische Literatur der Juden, S. 46–69 (Frankf. 1902); Guttmann, Die Religionsphilosophie des S. (Götting. 1882); »Jewish Encyclopedia«, Bd. 10, S. 579 (New York 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 346.
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