Saint-Maurice

[445] Saint-Maurice (spr. ßäng-morīß'), 1) Flecken im franz. Depart. Seine, Arrond. Sceaux, am rechten Ufer der Marne, 1 km vor ihrer Mündung in die Seine, östlich von Charenton-le-Pont gelegen, hat ein 1830 umgebautes großes Irrenhaus (Maison de Charenton, mit 600 Pfleglingen), ein Asyl für rekonvaleszente Arbeiter (Asyle national de Vincennes, 1855 begründet), eine Porzellanfabrik, Mühlen etc. und (1901) 7325 Einw.; östlich davon die Redouten la Gravelle u. la Faisanderie. S. ist Geburtsort des Malers Delacroix. – 2) Bezirkshauptstadt im schweizer. Kanton Wallis, 420 m ü. M., an der Rhone, Knotenpunkt der Eisenbahnlinien Lausanne-Simplon und S.-Bouveret-Genf, hat eine nach dem heil. Mauritius (s. d.) benannte Augustinerabtei (zur Merowingerzeit[445] als Agaunum eins der berühmtesten Klöster), nebst drei andern Klöstern und (1900) 2182 meist kath. Einwohner. Der Ort liegt so in die (befestigte) Talenge der Rhone eingeklemmt, daß er mit dem westlicher gelegenen starken Schloß das Wallis abschloß. S. ist Wallfahrtsort und hat ein Gymnasium (in der alten Abtei) und eine Reparaturwerkstätte. In der Nähe die Grotte aux Fées und Festungswerke.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 445-446.
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