[505] Salzmann, Christian Gotthilf, philanthropischer Pädagog, geb. 1. Juni 1744 in Rohrborn bei Sömmerda, gest. 31. Okt. 1811 in Schnepfenthal, studierte in Jena Theologie, ward 1768 Pfarrer in Rohrborn bei Sömmerda, 1772 Diakonus und bald darauf Pastor an der Andreaskirche in Erfurt. Angeregt durch Rousseau und Basedow, trat er als pädagogischer Schriftsteller auf und folgte 1781 einem Rufe als Religionslehrer und Liturg an das Philanthropin nach Dessau, wo er seinen pädagogischen Roman »Karl von Karlsberg, oder über das menschliche Elend« (Leipz. 178086, 6 Bde.) vollendete. 1784 gründete er auf dem von ihm erkauften Landgut Schnepfenthal (s. d.) im Gothaischen eine Erziehungsanstalt, die bald zu glänzender Blüte gelangte und noch heute besteht. Seine trefflichen Erziehungs- und Jugendschriften erschienen gesammelt Stuttgart 1845 bis 1846, 12 Bde., neuerdings herausgegeben von Wagner in den »Klassikern der Pädagogik« (4. Aufl., Langensalza 1900, 2 Bde.) und von Ackermann in der »Bibliothek pädagogischer Klassiker« (2. Aufl., das. 18971901, 2 Bde.); einzelnes daraus (Ameisenbüchlein, Krebsbüchlein, Konrad Kiefer etc.) öfter. In Sömmerda wurde ihm 1894 ein Denkmal errichtet. Vgl. Ausfeld, Erinnerungen aus Salzmanns Leben (Schnepfenthal 1813; neue Ausg., Leipz. 1884); Kreyenberg, Gotthilf S. (2. Aufl., Frankf. 1896); Schreiber, Über die religiöse und ethische Anschauung Salzmanns (Kaiserslautern 1898); Pinloche, Geschichte des Philanthropinismus (deutsche Bearbeitung, Leipz. 1896); Schmid, Geschichte der Erziehung,[505] 4. Bd., 2. Teil (Stuttg. 1898) und die »Festschrift zur hundertjährigen Jubelfeier der Erziehungsanstalt Schnepfenthal« (Leipz. 1884).