San José [3]

[554] San José (spr. cho-), 1) Hauptstadt des mittelamerikan. Staates Costarica, 1180 m ü. M., auf einer fruchtbaren Hochebene, um die sich ein Kranz vulkanischer Berge zieht, und an der nahezu vollendeten Bahn von Puerto Limon nach Punta Arenas, besteht meist aus einstöckigen Fachwerkhäusern; ansehnlich sind nur der Nationalpalast, die Paläste des Bischofs und des Präsidenten, ein großes Irrenhaus, während der Justizpalast, die Universität, das Seminar, die Kathedrale und andre Kirchen, die Theater und Kasernen recht unbedeutend erscheinen. S. ist Sitz eines deutschen Generalkonsuls, mehrerer Banken, eines geographischen Instituts mit Sternwarte und hat (1903) 24,963 Einw.; Eisengießerei, Brauerei, Seifensiederei und Handel sind Haupterwerbszweige. – 2) Hauptstadt der Grafschaft Santa Clara des nordamerikan. Staates Kalifornien, 12 km von der San Franciscobai, in reicher Talgegend am Guadalupe, Bahnknotenpunkt, hat ein schönes Gerichtsgebäude, die University of the Pacific, reich dotierte höhere Töchterschule, das San José Institute, einen großen und schönen Park mit Mineralquellen, zu dem eine prächtige Allee führt, Lehrerseminar, Handelsschule und (1900) 21,500 Einw. Die Industrie ist ansehnlich in Fruchtkonserven, Maschinen, Bier, Wein etc., der Handel in Wein, Getreide, Tabak etc. 20 km südlich von S. die Quecksilbergruben von New Almaden und 41,6 km östlich Mount Hamilton mit der Lick-Sternwarte (s. Lick). Das große kalifornische Erdbeben 18. April 1906 richtete in S. schweren Schaden an.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 554.
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