Schönaich [2]

[946] Schönaich, 1) Christoph Otto, Freiherr von, Dichter, geb. 11. Juni 1725 zu Amtitz in der Niederlausitz, gest. daselbst 15. Nov. 1807, wurde als sächsischer Leutnant wegen seines epischen Gedichts »Hermann« (Leipz. 1751, 4. Aufl. 1805) von Gottsched in Leipzig 1752 zum Dichter gekrönt und Klopstock und dessen Freunden entgegengestellt. Aber schon das Epos »Heinrich der Vogler« (Berl. 1757) sowie mehrere Oden, Trauerspiele etc., noch mehr die gegen Klopstock, Haller und Bodmer gerichtete Schmähschrift »Die ganze Ästhetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch« (das. 1754; Neudruck, mit Einleitung von Köster, das. 1900) erwiesen die Borniertheit des Verfassers; gleichwohl ist das letztere Werk für die Geschichte der deutschen poetischen Sprache nicht uninteressant. Vgl. O. Ladendorf, Christoph Otto, Freiherr v. S. (Dissertation, Leipz. 1897).

2) Franz, österreich. Reichskriegsminister, geb. 27. Febr. 1844 in Wien, trat 1862 als Jägerleutnant[946] in die Armee, machte die Feldzüge von 1864 und 1866 mit, bezog dann die Kriegsschule, wurde 1870 Hauptmann im Landesbeschreibungsdepartement und 1871 ins Reichskriegsministerium versetzt. 1878 zum Major ernannt, wurde er Chef des Generalstabs der 30., dann der 21. Truppendivision in Lemberg und Přemysl. Später in Bruck a. d. Mur, Judenburg, Wien und Preßburg verwendet, war er 1887–95 dem Generaltruppeninspektor Erzherzog Albrecht zu persönlicher Dienstleistung zugeteilt, erhielt nach dessen Tode (1895) das Kommando der 8. Infanterietruppendivision und wurde Feldmarschalleutnant. 1899 wurde er erster Sektionschef im Kriegsministerium, 1902 Kommandant des 9. Korps in Josephstadt, 1904 Feldzeugmeister, 11. März 1905 und zum zweiten Male 2. Juni 1906 Minister für Landesverteidigung, schließlich 24. Okt. 1906 nach dem Rücktritt v. Pitreichs Reichskriegsminister.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 946-947.
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