Schirokko

[811] Schirokko (ital. scirocco, fälschlich Sirokko), im Mittelmeer allgemein der Süd- oder Südostwind, dann speziell ein vorzugsweise in Italien wehender, ungewöhnlich warmer südlicher Wind. Im allgemeinen[811] ist der S. ein feuchter, schwüler, regenbringender Wind, wie er an der Ostseite eines barometrischen Minimums überhaupt auftritt. Der S. ist der charakteristische Wind der Regenzeit des Mittelmeergebiets, also des Winterhalbjahrs. Ein andrer S. in Sizilien und zum Teil in Süditalien (sowie der Leveche Spaniens) ist heiß, sehr trocken, heftig und staubführend. Die Luft ist dabei dunstig, der Himmel gelblich bis bleifarben, Menschen und Tiere leiden an Mattigkeit und Unlust zu jeder Tätigkeit. Kein Monat ist frei von ihm, und im Juli tritt er mit denselben charakteristischen Eigenschaften auf wie im Januar. Am häufigsten ist er im Frühling und kommt aus Südosten bis Südwesten. Regen bringt dieser S. nur ausnahmsweise. Zuweilen schlägt sich bei ihm ein seiner, rötlicher Staub nieder, der aus der Sahara und dem Sudân stammt (s. Staubregen).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 811-812.
Lizenz:
Faksimiles:
811 | 812
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika