Schmeykal

[892] Schmeykal, Franz, österreich. Politiker, geb. 3. Dez. 1826 in Böhmisch-Leipa, gest. 5. April 1894 in Prag, studierte in Prag die Rechte und widmete sich der Advokatur. 1861 wählte ihn seine Vaterstadt in den Landtag und dieser sofort in den Landesausschuß. Seither lebte er dauernd in Prag, wohin er auch seine Kanzlei verlegte. Durch seine Rednergabe, seinen Eifer für die deutsche Sache und die Uneigennützigkeit seines Charakters schwang er sich zum unbestrittenen Führer der Deutschen in Böhmen empor; er war Mitbegründer und viele Jahre hindurch Obmann des Deutschen Kasinos in Prag und verstand es, das Deutschtum in Böhmen, namentlich in der Zeit des Kampfes unter dem Ministerium Taaffe, organisiert und einig zu erhalten. Einen Ausgleich mit den Tschechen konnte er sich nur auf dem Wege der nationalen Abgrenzung der beiden Völkerschaften des Landes und ihrer Rechte denken. Dafür wirkte er im Landtag und bei den Ausgleichskonferenzen im Dezember 1889. S. war Mitglied des k. k. Staatsgerichtshofs und Ausschußmitglied der böhmischen Advokatenkammer. In seiner Vaterstadt wurde ihm ein Bronzestandbild errichtet. Vgl. Bendel, Franz S., Gedenkblätter (Prag 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 892.
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