Semmering

[332] Semmering, 98 im hoher Paß der Cetischen Alpen, an der Grenze von Niederösterreich und Steiermark, bildet seit alters her einen wichtigen Übergang zwischen Niederösterreich und Steiermark. Schon im 14. Jahrh. errichtete ein steirischer Herzog hier ein Hospiz, aus dem das jetzige Dorf Spital am S., Sommerfrische, mit Eisenhammerwerk, Sensenfabrik, Elektrizitätswerk und 779 (als Gemeinde 2603) Einw., auf der steirischen Seite des Passes entstanden ist. Eine Fahrstraße wurde erst 1728 unter Karl VI., dem auf dem höchsten Punkt ein Denkmal gesetzt wurde, und 1842 die neue Semmeringstraße ausgeführt. Die Semmeringbahn, die erste unter den großen Gebirgsbahnen Europas, 1848–54 von der österreichischen Regierung mit einem Kostenaufwand von 45 Mill. Kronen erbaut, führt in einer Länge von 55 km mit doppeltem Gleis von Gloggnitz (439 m) über die Stationen Payerbach (494 m), Klamm (700 m), Semmering (895 m, mit Denkmal zu Ehren des Erbauers der Bahn, Karl v. Ghega) und Spital (790 m) nach Mürzzuschlag (681 m), durch 15 Tunnel (darunter der 1430 m lange Tunnel unter dem Paß S.) und über 16 Viadukte (darunter der 228 m lange, 25 m hohe Viadukt über das Schwarzatal und der 184 m lange, 46 m hohe Viadukt über die Kalte Rinne), sowie durch mehrere in die Felswände gebaute Galerien, namentlich an der Weinzettelwand, und erreicht in ihrem höchsten Punkt (in der Mitte des Semmeringtunnels) 897 m Meereshöhe. Die größte Steigung beträgt 1: 40. Der S. ist ein beliebter klimatischer Höhenkurort; nahe der Paßhöhe befinden sich mehrere Hotels (eins der Südbahngesellschaft) und Villen sowie ein Sanatorium mit Wasserheilanstalt. Vom S. aus wird der aussichtsreiche Sonnwendstein (Göstritz), 1523 m, mit Berggasthof, bestiegen. Vgl. die Touristenführer von Silberhuber und Rabl (2. Aufl., Wien 1898), Kienreich (Graz 1906); die »Festschrift zur Fünfzigjahrfeier der Semmeringbahn« (Wien 1904); Hansy, Der S. als Winterstation (das. 1904); Kende, Zur frühesten Geschichte des Passes über den S. (das. 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 332.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika